Auf Mauritius können Feinschmecker Delikatessen direkt aus dem Meer angeln
Mauritius – Der Inselstaat im Südwesten des Indischen Ozeans ist seit Jahren ein beliebtes Ziel für Honeymoon-Reisen sowie Touristen, die Wert auf türkisfarbenes Wasser, weiße Sandstrände und vollendete Gastlichkeit legen. Wer den knapp zwölfstündigen Flug nicht scheut, der erlebt hier fast ohne lästige Zeitverschiebung so manch beeindruckende Erfahrung – zu Land und auch auf hoher See. Unser Redakteur Jens O. Holthaus hat sich auf eine Hochsee-Angeltour entführen lassen und dabei viel über die Menschen und das Land, Mauritius, erfahren.
Braungebrannte, blondhaarige Surfertypen mit Baseball-Caps, muskulösen Oberarmen und Bierdosen in der Hand, die sinnfrei riesige Fische angeln ohne sie je zu verspeisen, sondern um Sie maximal ausstopfen zu lassen – so hören sich viele der Klischees an, die vom Hochseeangeln existieren. Dass diese Vorurteile zumindest auf Mauritius weit hergeholt sind, offenbart sich mir als ich unserem Skipper Dan zum ersten Mal gegenüberstehe.
Dan ist vielleicht einen Meter und sechzig groß, extrem schmächtig, trinkt – wie sich später herausstellt – keine Schluck Alkohol und fischt nicht der Trophäen halber, sondern aus Tradition, Leidenschaft und um seine Familie zu ernähren. Lediglich die Baseball-Cap und die braune Hautfarbe eines indisch-stämmigen Mauritianers erinnern noch an kleines bisschen an mein überholungsbedürftiges Bild.
Es ist für einen Urlaubstag unverschämt früh an diesem Morgen. Viertel nach Sechs um genau zu sein. Der Vollmond und die Morgendämmerung entschädigen uns optisch ein wenig als wir bepackt mit zwei reichlich gefüllten Lunch-Boxen, Handtüchern und jeder Menge Sonnencreme am Strand des LUX* Hotels, am Fuße des markanten Berges Le Morne Brabant, eintreffen. Skipper Dan wartet dort bereits mit seinem Matrosen auf uns. Sein Boot die „Navy“ ist offensichtlich schon für die kommenden Stunden präpariert.
Es sieht ein wenig aus wie ein Stachelschwein, denn insgesamt acht gewaltige Hochseeangeln ragen in die Luft und deuten darauf hin, dass es nicht einfach sein wird, einen großen Fisch an Land zu ziehen. Und dass Dan kein Showangler für Touristen ist, sondern mit Leib und Seele Fischer, wird einem auf der ersten Seemeile im seichten Wasser des Riffs schnell klar. Kaum bewegt sich das Boot in Richtung des offenen Meeres wirft Dan eine Angelschnur mit einem kleinen Gummi-Calamari aus, kaum größer als ein kleiner Finger. Jede Minute, die er auf dem Wasser ist nutzt er zum Fischen sagt er uns später, das habe er bereits von seinem Vater gelernt, dass diese Tugend ihn und uns später belohnen wird, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Die Stimmung zu dieser frühen Stunde auf dem Meer hat trotz der Müdigkeit, die uns umgibt, etwas Magisches. Das leise Surren der Motoren hört man schon nach kurzer Zeit nicht mehr, nur das Rauschen des Meeres und der Wellen, die je nach Fahrtrichtung und Wind unterschiedlich sind, definieren akustisch die Atmosphäre. Bereits nach wenigen Minuten bietet sich uns eine Kulisse wie man Sie sich nur in einem Bildband über Mauritius vorstellen kann. Vor uns liegt wie eine Silhouette, die bergige Westküste der Insel. Durch die tief hängenden Wolken dringen die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne und tauchen den neuen Morgen in sanftes Licht. Allein dafür lohnt es sich hier raus zu fahren. Für einen Moment habe ich sogar vergessen, dass wir aus einem ganz anderen Grund hier sind.
In der Zwischenzeit hat unsere Crew alle acht Angeln mit teils monströsen Ködern versorgt und in unterschiedlichen Distanzen ins Wasser gesetzt. Die meisten Köder sehen aus wie quietschbunte, überdimensionale King Prawns oder Calamari wie man sie aus dem Kühlregal kennt, manche aber auch wie kleinere Fische. Pink, silber, gelb und glitzernd – einige sind bis zu 40cm lang und die Haken so groß wie ein Esslöffel. Fische, die überhaupt in der Lage sein sollen einen solchen Köder zu fassen, müssen extrem groß sein.
Immer wieder ändert unser Skipper den Kurs aber nie die Geschwindigkeit. Auf der Suche nach dem großen Fang orientiert er sich vor allem an den Vögeln. Weiße und dunkel gefiederte Seevögel sind auch mehrere Kilometer vom Festland entfernt hier und da auszumachen. Sie sind auf der Suche nach kleinen Fischen und wo die sind, da sind auch die großen Fische – die Jäger der Meere. Plötzlich surrt die Trommel einer kleineren Angel – ein Fisch hat gebissen.
Schnell sind die Fischer zur Stelle und holen die ersten Meter der Leine ein, bevor ich die Spule übernehmen soll. „Wind Wind Wind..“ heißt es immer wieder und ich versuche wirklich mein Bestes. Doch dass das nicht genug ist wird mir klar als Dan das Einholen per Hand fortsetzt. Der für meine Fischthekenkenntnisse nicht ganz kleine Fisch ist ein Verwandter des Thunfisches und wiegt für einen Hochseeangel-Trip enttäuschende 5-7 kg. Dan verstaut den Kameraden routiniert in einer Klappe des Bootes und bereitet die Leine wieder mit einem neunen Köder für ihren nächsten Einsatz vor. Wenn wir zu diesem Zeitpunkt schon gewusst hätten, dass nun endlos lange Stunden ohne irgendeine merkliche Regung der Leinen anbrechen – ich glaube wir hätten uns ein wenig hingelegt und wären sanft bei leichtem Wellengang eingeschlummert.






An vielen Küstenabschnitten der Insel lassen sich Delfine beobachten
An vielen Küstenabschnitten der Insel lassen sich Delfine beobachten
Aber damit ist unser Hochsee-Abenteuer noch nicht beendet. In der Küstenregion der Halbinsel Le Morne im äußersten Südosten der Insel gibt es ein paar unbewohnte Inseln, ganz ursprünglich und naturbelassen, dorthin, nach Coconut Island, steuert Dan nun seine „Navy“. Keine halbe Stunde später sitzen wir im Schatten unter einem Baum auf zwei Hockern an einem Klapptisch, trinken eisgekühlten Weißwein und bekommen von Dan ein Barbecue der ganz besonderen Art zubereitet.
Als Vorspeise gibt es nämlich Barrakuda-Carpaccio wie man es sich frischer nicht vorstellen kann. Und, für den Fall dass ihm heute kein Fang gelungen wäre, hat Dan schon vor dem Turn ein paar frische Hummer besorgt, die er nun auf seinem provisorischen Grill zusammen mit Kräuterbaguettes und Fischfilet, auch von unserem Barrakuda, zubereitet. Dabei kommen wir mit Dan ins Gespräch und merken schnell, wie glücklich es ihn gemacht hat, dass ihm heute doch noch ein größerer Fang gelungen ist. Die Fische, die er fängt verkauft er direkt nach dem Fang an umliegende Hotels oder Privatpersonen, als Sohn eines Fischers ist es für ihn das tägliche Brot und kein Geltungsbedürfnis, das ihn täglich, auch sonntags, antreibt. Nur bei schlechtem Wetter bleibt er zuhause bei seiner Frau, die ihm heute trotz des Barbecues eigens gekochtes Essen in Frischhalteboxen mitgegeben hat.

Barbecue auf Coconut Island mit Thunfisch Carpaccio und Hummer auf Mauritius
Wie so viele Mauritaner spricht Dan mehrere Sprachen. Die Amtssprache Französisch, Englisch sowie Kreolisch und einen weiteren indischen Dialekt. Er ist religiös und weltoffen zugleich. Und er beeindruck uns dadurch, dass er uns weder etwas verkaufen will noch sonst wie zu touristischen Verhaltensweisen tendiert – er ist einfach ein Fischer, den wir einen Tag lang haben begleiten dürfen und der uns gezeigt hat, dass „Big Game Fishing“ keine Show, sondern ein traditionelles Handwerk sowie eine Berufung ist. Am Ende eines außergewöhnlichen Urlaubstages fahren wir noch einmal sehr gemächlich entlang der Küste von Le Morne in Richtung unseres Hotels um genau dort am Strand exakt die Fotos zu machen die dann doch wieder das Klischee bestätigen. Aber eine bessere Werbung als uns drei am Strand des Luxushotels LUX* mit samt eines 35 kg schweren Barrakudas, die bekommt Dan nur schwer, daher tun wir nicht nur uns, sondern auch ihm einen Gefallen mit den Fotos.
Hotelempfehlung
Wer an diesem Fleckchen Erde auf höchstem Niveau relaxen will, der bucht sich im LUX* Le Morne ein. Das Resort mit 600 m feinstem Sandstrand verfügt über ein neuartiges Wohlfühl-Konzept, dass kaum einen Wunsch offen lässt und jede Menge unaufdringliche Extra-Gadgets parat hält. Ein Erlebnis.




Hotel LUX* Le Marne auf Mauritius, in der Telefonzelle kann man kostenfrei nach Hause telefonieren – nur im Büro anrufen, das ist nicht erlaubt.
Infos unter: www.luxresorts.com
Zimmer: 149
Nebensaison ca. € 300,-
Hauptsaison ca. € 500,-
Ferienhaus
Wer sein eigener Herr sein möchte, der kann sich auf Mauritius auch komplette Häuser für bis zu 10 Personen mieten. Bereits für umgerechnet ca. € 80,-/Tag steht dieses Haus in der Nähe von Le Morne Touristen zur Verfügung und bietet Platz für 6-10 Personen.
Infos: dan.navyboat@yahoo.com

Haus auf Mauritius
Hochsee-Angeln
An den Küsten des Inselstaates werden unterschiedliche Touren angeboten. Vom reinen Delphin-Sightseeing für ca. € 100 (inkl. Schwimmen mit den Delphinen) bis zur Hochsee-Angel- Tour inkl. Barbecue für ca. € 400,- reicht die Bandbreite. Wer Geld sparen will, kann auch eine Tour mit anderen zusammen buchen und zahlt im Schnitt die Hälfte.
Infos: dan.navyboat@yahoo.com
Mauritius – Ein Besuch der in Erinnerung bleibt.
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