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Geschichte und Wurzeln oder Zukunft und Fortschritt?

Candela, Ihr erstes Produkt, das nun während des Salone del Mobile in Mailand präsentiert wird, erzeugt seine eigene Elektrizität. Wie funktioniert das Konzept der Umwandlung von Wärme in Licht?

Wenn es gelingt, einen Temperaturunterschied zwischen zwei Oberflächen herzustellen, kann dies eine kleine Menge an Energie erzeugen. Dieser Vorgang ist als Seebeck-Effekt oder auch als thermoelektrischer Effekt bekannt.

Dieser thermoelektrische Effekt ist keine neue Erfindung. Thomas Seebeck entdeckte ihn vor fast 200 Jahren. Warum wurde er bislang in der Beleuchtungsindustrie nicht genutzt?

Es ist erst seit kurzer Zeit möglich, aus einer sehr geringen Menge an Elektrizität eine ausreichende Menge an Licht zu erzeugen – und scheinbar ist vor Francisco Gomez Paz niemand darauf kommen, dies zu nutzen. Es handelt sich bei LEDs um eine äußerst effiziente Lichtquelle, die es ermöglicht, genügend Licht auch bei einer geringen Zufuhr von Strom abzugeben. Und LEDs werden ja erst seit rund 15 Jahren eingesetzt.

Warum haben Sie Ihre Firma „Astep“ genannt?

Mein Vater hat immer gesagt: „Wir müssen in alle Richtungen arbeiten und in jeder ein kleines bisschen Innovation finden.“ Es ist dieses Streben nach dem kleinen Schritt, der weiter führt – das treibt mich an. Der Grund, warum ich tue, was ich tue und jeden Tag zur Arbeit gehe, ist tatsächlich, dass ich etwas schaffen möchte, das in der Evolution der Menschheit einen dieser kleinen Schritte nach vorn bedeutet. Zumindest strebe ich danach…

Astep bringt die innovativsten Technologien mit zeitgenössischem Design zusammen. Auf der anderen Seite schauen Sie auch zurück in die Vergangenheit, indem Sie Re-Editionen historischer Entwürfe Ihres Großvaters Gino Sarfatti und des Architekten Vittoriano Viganò wieder herausbringen. Was ist wichtiger für Sie: Geschichte und Wurzeln oder Zukunft und Fortschritt?

Ich würde hier von verfügbaren Technologien sprechen. Heute haben wir dank des Internets Zugang zu Technologien, die noch vor 10, 15 Jahren nur in großen Unternehmen zu finden waren. In allen Branchen ist Technologie der größte Treiber von Innovation. Das Bestreben meines Großvaters und später meines Vaters war es immer, neue Technologien außerhalb der Beleuchtungsindustrie zu finden und daraus etwas ganz Neues zu erschaffen. So war zum Beispiel der Einsatz von Methacrylat in den späten 1940er- und frühen 1950er-Jahren Pionierarbeit. Astep entdeckt in den neuen zugänglichen und digitalen Technologien Wege, um Neues zu schaffen. Das ist es, was wir unter Evolution verstehen. Beide Aspekte sind wichtig, denn beide sind auch eng miteinander verbunden.

Ein weiterer Designer in Ihrem Portfolio ist Vittoriano Viganò. Warum haben Sie sich dafür entschieden, seine Leuchten zu reeditieren?

Ich kannte Vittoriano persönlich, gemeinsam haben wir mehrere Sommer auf Sardinien verbracht. Ich erinnere mich besonders daran, dass wir zusammen den Formel 1 Grand Prix geschaut haben. Er war ein Freund. Außerdem hat er sowohl mit meinem Großvater als auch mit meinem Vater und Mutter zusammengearbeitet. Er war seinerzeit für einige Jahre Art Director bei Arteluce, und für Luceplan hat er einige Außenleuchten entwickelt, die heute noch auf der Piazza Sempione in Mailand stehen. Ich möchte mein neues Abenteuer einfach mit Menschen starten, die eng mit mir und meiner Geschichte verbunden sind.

www.astep.design